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Montag, 2. September 2013

Welcome to India

Vaaaaaaaaanakam from India! Der Flug war eigentlich entspannt, dank Fernseher für jeden und netten Sitznachbarn. Und jetzt bin ich mitten drin, in Indien. Im wahrscheinlich faettenreichsten Land der ganzen Welt, zusammen mit 1,2 Milliarden Menschen. Links neben mir sitzt Anastasia, meine Mitfreilwillige, und rechts steht ein riesiges Moskitonetz, in dem eine einsame Mücke ihre Runden dreht. Über mir brummen die Ventilatoren, ohne die ich wahrscheinlich schon vertrocknet wäre- und ohne Wassermelonensaft. Vor mir liegen meine ganzen Sachen, mit denen ich übermorgen endlich ins Projekt nach Mayiladuthurai düsen werde. Jetzt sind wir noch in Chennai auf einem Vorbereitungsseminar. Alles, was ich vor meiner Abreise über Indien gehört habe, ist kein Vergleich zu dem, es wirklich hautnah zu erleben. Ich hab mir überlegt, dass ich es anhand der Sinnesorgane beschreiben werde: Riechen: Indien riecht einfach nur durcheinander. Als wir aus dem Flughafengebäude rauskamen, wehte sofort eine Brise Müll, Essen und Abgase in unsere Richtung. Gerade in der Nähe von Restaurants kommt einem dieser ganz bestimmte Geruch entgegen, nach dem man nach ein paar Tagen selbst riecht. Von daher habe ich mich daran schon einigermaßen gewöhnt. Ich bin schon gespannt, wie die, die mich vom Flughafen abholen, darauf reagieren :D Hören: Dank nicht vorhandener, oder nicht beachteter, Verkehrsregeln, gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit, in einer Sekunde nicht zehnmal überfahren zu werden: Laut und oft zu hupen. Das meinen die Menschen in ihren Rikschas, auf ihren Rollern (manchmal auch mit fünf Leuten besetzt), Taxis oder normalen Autos, gar nicht als Vorwurf, es ist eher ein „Ich komme, macht Platz!!!“ An mir ist vorgestern haarscharf ein Fahrzeug vorbeigefahren, sodass ich erstmal total geschockt war, obwohl es für den Fahrer wahrscheinlich ein lockeres Überholmanöver war. Für umgerechnet 25Euro und einer Prüfung, die nur aus dem Fahren einer Acht besteht, bekommt man hier einen Führerschein. Fußgängerwege gibt’s sowieso überhaupt nicht. Man geht einfach auf der Straße und Fahrräder schwimmen mit im Verkehrsstrom. Das Englisch der Inder ist eher ein Mischmasch aus Tamil und Englisch und wir verstehen ausser bei Charles, unserem Mentor, kaum etwas. Was ich nicht hören kann, sind Mücken, aber dazu später mehr. Schmecken: Der Spruch „Man gewöhnt sich an alles“ hilft mir in Sachen Geschmack sehr weiter. Indisches Essen schmeckt mir bis jetzt ehrlich gesagt überhaupt nicht. Die einfachen Gerichte sind okay, schmecken aber nach fast gar nichts :D Umso besser sind die Getränke! Zuhause habe ich noch nie Kaffee getrunken, hier ist es dank viel Zucker und Milch super und macht wach. Fruchtsäfte in allen Variationen (mein Favorit ist Wassermelone) werden vor deinen Augen frisch gepresst und sind kein Vergleich zu denen in Deutschland. Kaltes Wasser in Flaschen gibt’s auch immer genug zu jedem Essen. Achja, wir gehen dreimal täglich warm essen, aber die meisten Gerichte kosten umgerechnet nur etwa 50cent. Eine halbe Stunde auf sein Essen zu warten, ist hier undenkbar, nach fünf Minuten ist der Tisch gedeckt und es kann losgehen. Zuvor wäscht man sich die Hände, weil man ja nur mit der rechten Hand isst. Mir ist es schon passiert, dass ich ausversehen die linke Hand benutzt habe. Zum Glück hat es keiner gesehen :D Sehen: Sooooooo viele Menschen und so viel Müll habe ich noch nie gesehen. Überall liegt Müll rum, manchmal eher wenig, manchmal auch kleine Berge, in denen leider oft Kleinkinder nur mit einem Unterhemd, oder ganz nackt, spielen. Die Erwachsenen und Jugendlichen legen meist sehr viel Wert auf ihr Äußeres. Gerade die Frauen sehen dank ihrer Haur, ihrer Augen, ihrer Haare und natürlich dank der Saris wunderschön aus. Es gibt hier Farben, die man so schön und kräftig wahrscheinlich nicht in Deutschland finden würde. Die Männer tragen eigentlich immer Hemden, egal, ob sie auf der Straße leben, oder nicht. Somit sehen sie von der Kleidung her aus, wie die Männer in Deutschland. Natürlich gibt es auch hier Männer, die sich etwas trauen. Diese tragen eine Art großes Geschirrtuch um die Hüften und von Schuhen ist weit und breit nichts zu sehen. Als wir uns hier am zweiten Tag indisch eingekleidet haben, fühlten wir uns gleich viel wohler. Das, was wir tragen, heißt Chudidar und ist super gemütlich, wenn man es mit Leggins trägt. Die Hosen sind am Bauch viel zu weit und an den Waden viel zu eng. Also habe ich die unten ganz einfach aufgeschnitten :D Nur Flip Flops zu tragen ist irgendwie cool, so entspannt, wie alles hier. Für die Inder sind wir jedes mal etwas ganz Besonderes. Gerade gestern am Strand sind viele extra mit ihren Autos angehalten, um einen Blick auf uns werfen zu können oder sogar ein Foto mit ihrem Handy zu machen. Fast jeder hier hat ein teures Smartphone, mit dem sie alle ständig telefonieren. Beim Essen, auf dem Roller, wahrscheinlich auch unter der Dusche :D Stören tut mich ihre Neugier auf uns bezogen überhaupt nicht. Eher freue ich mich sehr, wenn meistens Frauen und Kinder anfangen, zu grinsen, wenn sie uns sehen. Ihr Lächeln ist wirklich sehr schön und ich bekomme immer gute Laune dabei. Auch die Männer, mit denen wir hier zu tun haben, sind lieb und freundlich und sind sehr bemüht, uns alles zu erklären und uns zu helfen. Ganz besonders toll finde ich es, wie viele Ehepaare miteinander umgehen. Sie lachen und gucken sich immer ganz verliebt an, oder halten Händchen. Die Männer tragen oft die Kleinkinder und man merkt, dass sie ihre Kinder sehr lieb haben. Fühlen: Wenn ich über meine Arme, Beine, Füße, Gesicht oder Schultern streiche, fängt es sofort an, überall zu jucken. Ich habe, ohne zu übertreiben, 200 Mückenstiche mit Tendenz nach oben. Das nimmt mich sehr mit. Nachts kann ich nur sehr schlecht schlafen, wache ständig aus Angst, gestochen zu werden, auf, weil man die Mücken nicht hören kann. Eigentlich habe ich extra Antiallergikum-Kapseln gegen den starken Juckreiz mit, aber die wirken eigentlich nicht. Deswegen ist es gut, dass ich neben deutschen Anti-Mücken-Sprays auch ein indisches Spray namens Odomos gekauft habe, das aber auch nicht wirklich hilft. Im Projekt habe ich ein Moskitonetz, darauf freue ich mich unbeschreiblich. Wie ich mich fühle...hmm. Überfordert von der Situation würde ich sagen. Nervös, weil ich nicht weiß, wie die Zeit werden wird. Aufgeregt, weil ich ins Projekt möchte. Und ich vermisse meine Liebsten Zuhause. Der Abschied war wirklich sehr schwer für mich, obwohl ich zu der Zeit noch gar nicht richtig realisiert habe, dass ich wirklich sechs Monate weg sein werde. Ich könnte noch so viel schreiben, aber wenn ich zurück bin, möchte ich ja auch noch was zu erzählen haben! Hoffentlich geht es euch allen gut? :) eure Kathi/ Trinchen/ Wutschel/ Mausen

3 Kommentare:

  1. Danke für all die Endrücke, Katharina! Ich fühle mich fast, als wäre ich mit dir in Indien (naja, zumindest bin ich von deinen Verwandten und Freunden am nahsten dran). Alles Gute und vergiss nicht, mit dem Kopf zu wackeln. ;)

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  2. Hey Wutschel, das klingt echt umwerfend! Im wahrsten Sinne des Wortes..:D
    Ich hab dich ganz doll lieb und freue mich schon darauf, dich wiederzusehen..:)

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  3. Katharina, es hört sich alles so toll und faszinierend an. Ich wünsche dir eine ganz ganz tolle Zeit! Lieben Gruß Mareike :-)

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